Wenn die Gastronomie den LEH inspiriert
Nicht erst seit Corona und den Lockdowns finden Gastronomiekonzepte ihren Weg in die Regale des LEH. CASH hat sich angesehen, was die Produkte so spannend macht. Ein Erklärungsversuch.
Luigi Barbaro kennt man in der Wiener Restaurantszene als Gastronomen mit Leidenschaft. Mit der Pizzeria Regina Margherita oder der Trattoria Martinelli hat er sich in der Wiener Innenstadt einen Namen gemacht und versprüht seit 35 Jahren in der österreichischen Hauptstadt italienische Lebenskultur. Entsprechend groß war das mediale Interesse, als seine Söhne Antonio und Luigi junior Ende Jänner 2023 einen Schritt weiter gingen und die Gastro-Kompetenz der Familie zusammen mit Billa in den LEH holten. Acht qualitativ-hochwertige italienische Produkte von Gnocchi über Sugo bis hin zur Pinsa sind seither unter der Marke Fratelli Barbaro in den Billa und Billa Plus Märkten erhältlich. „Inspiriert durch unseren Vater und Herzblut-Gastronomen Padrone Luigi Barbaro sen., der mit seinen Restaurants unsere italienische Heimat erfolgreich in Wien etabliert hat, haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den Geschmack unserer mediterranen Wurzeln nun auch in ganz Österreich zu verbreiten“, erzählen Antonio und Luigi jun. Barbaro. „Mit der Marke ‚Fratelli Barbaro‘ erfüllen wir uns als Gastgeber einen langersehnten Traum: italienischer Hochgenuss in Restaurant-Qualität für jeden Esstisch zu fairen Preisen.“
Eine Win-win-Situation Fratelli Barbaro ist nicht die erste Marke, die von Gastronomen inspiriert und entsprechend dieser Kompetenz für den LEH entwickelt wurde. Vielmehr setzt sie eine Erfolgsgeschichte fort, die in den letzten Jahren bei den Händlern immer mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit gerutscht ist. Bei Billa und Billa Plus haben auf diese Weise bereits Namen wie Habibi & Hawara, der Scharfe René oder Lisl Wagner-Bacher in den Regalen ihren Platz gefunden. Und auch Spar hat Produktkonzepte aus der Gastronomie integriert wie die orientalische Küche von Neni exklusiv in der ready-to-eat-Range von enjoy oder das vegane Eis von Veganista. „Manche Trends sieht man zuerst in der Gastronomie“, erklärt Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann. Für sie sind Produkte „grundsätzlich dann interessant, wenn sie eine hohe Bekanntheit haben und von den Konsumenten geliebt werden.“ Spannend ist die Zusammenarbeit für beide Seiten. „Wir profitieren von der Nachfrage aufgrund der Beliebtheit und können Sortimentskompetenz beweisen. Gleichzeitig erweitern wir für die Hersteller die Zielgruppen und den Absatzmarkt“, so Berkmann, deshalb sei man immer auf der Suche nach „spannenden neuen Ideen.“ Für Markus Kuntke, Head of Trend & Innovation bei Rewe International ist die Bekanntheit aber nicht alles. „Natürlich erleichtert das einem den Start. Die Produkte stehen aber für sich, für einen außergewöhnlichen Geschmack, neue Kompositionen, Experimentierfreudigkeit und Qualität“, sagt er, deshalb können für ihn fallweise auch Produkte unbekannterer Gastronomen in Frage kommen. Wichtig ist, dass hochwertige Zutaten eingesetzt werden beziehungsweise Produkte entwickelt werden, die für Wertigkeit stehen und hinter denen viel Know-how und Leidenschaft stehen
Convenience à la Gastro
Neben der Bekanntheit und der Qualität ist auch die Convenience ein entscheidener Grund für den potenziellen Erfolg der Marke. Die Zeit der Menschen, um ausgiebig zu kochen, ist begrenzt, gerade zu Mittag muss es oft schnell gehen, gleichzeitig will man sich ausgewogen und gesund ernähren. Marken, die man aus der Gastronomie kennt, geben einem das Gefühl, sich verlassen zu können und vermitteln einem, dass man sich im Stress doch etwas Gutes tut. „Wir von Billa wissen, dass unsere Kundinnen insbesondere jene Produkte schätzen, die ihren Alltag und das Zubereiten von frischen, ausgewogenen Gerichten erleichtern – und das ohne Abstriche beim Genuss und Geschmack zu machen“, sagt Billa Vorstand Erich Szuchy. Dass Covid und die geschlossene Gastronomie zum Erfolg der Produkte beigetragen haben, ist an sich nicht falsch, für Markus Kuntke aber nur einer von mehreren Gründen. „Die Zeit liefert immer Begründungen, mir ist aber wichtig, unabhängig davon Expertisen zu uns zu holen“, sagt er. Entsprechend können sich Konsumenten auch weiterhin auf Produkte ausgewählter Lieblingslokale freuen, an Ideen mangelt es jedenfalls nicht – und auch nicht an hervorragenden Gastronomen.
Comments